Die Einzelheiten der Bestialitäten, die den Opfern zusätzlich zur Verstümmelung ihrer Genitalien zugefügt werden, dürften die Grenze des Erträglichen bei Menschen mit einigermaßen ausgebildeter Empathiefähigkeit schnell überschreiten.
Was hier im Westen harmlos klingend als „Initiationsritual“ verkauft wird, ist in Wirklichkeit organisierte Folter – verübt an Kindern – mit immer dem gleichen Ziel: Sie in ihrer Persönlichkeit und in ihren körperlichen Möglichkeiten so zuzurichten, dass sie für ihre künftigen Eigentümer, an die sie i.d.R. gegen ihren Willen vom eigenen Vater verkauft werden, einfacher zu handhaben sind.
Die massive Gewalt der Verstümmelungstortur führt zu Persönlichkeitsveränderungen, d.h. schweren psychischen Folgen, an denen rund 80% der Verstümmelungsopfer leiden, wie z.B. Angst-Störungen, post-traumatischen Belastungsstörungen, FlashBacks und anderen dissoziativen Störungen.
„Nach der Verstümmelung glaubst Du, dass Menschen zu allem fähig sind. Ihre Fähigkeit, andere zu verletzen, ist grenzenlos“ so ein Opfer aus Guinea.
Die i.d.R. weiblichen Täterinnen, die diese grenzenlose Gewalt und Verstümmelung verüben, werden von klein auf durch systematische Misshandlung und Gehirnwäsche zum Sadismus gedrillt und verstümmeln schon als 10-Jährige gleichaltrige Mädchen.Und die Drecksarbeit lohnt sich: Von den Patriarchen, deren Status Quo sie mit ihren Taten aufrecht zu erhalten helfen, erhalten sie im Gegenzug Geld und gesellschaftliches Ansehen.
Nun will uns der heutige TAZ-Artikel einmal mehr glauben machen, es sei ein sinnvoller und erstrebenswerter Beitrag zur Beendigung der Verstümmelungen, den sadistischen Verstümmlerinnen „ihre Würde zu lassen“ und sie mit Bildung und Vieh auszustatten – damit sie ihre Messer abgeben.
Ganz ehrlich – ich bin mir nicht sicher, ob dieser Irrsinn überhaupt zu toppen ist!
Im Klartext: Anstatt den OPFERN ihre Würde so weit es geht zurückzugeben, sie zu entschädigen, sich um sie zu kümmern, ihre Seelen und Wunden zu heilen und ihnen die Möglichkeit zu geben, aus dem Gewaltkreis auszubrechen und ihre eigenen Töcher zu retten, soll es darum gehen, die Würde der TÄTERINNEN zu bewahren – die man „auf keinen Fall an den Pranger stellen und ihnen sagen darf: Ihr seid böse“?
Ich glaube, dass noch nie in der Geschichte der Menschheit auch nur im Ansatz so widerlich und heuchlerisch um die Gunst von massenhaften Verstümmlern und Mördern gebuhlt wurde wie es bei den Genitalverstümmelungen der Fall ist: Ein Schlag ins Gesicht der Opfer!
Diese Ansicht vertreten auch Verstümmelungsopfer wie Waris Dirie, die in ihrem 2005 erschienenen Buch „Schmerzenskinder“ über die Tatsache, dass den Verstümmlerinnen Geld und Jobs geboten werden:
„Was für eine bodenlose Frechheit! Millionen Frauen in Afrika haben kein Einkommen, geschweige denn genug zu essen. Warum sollten gerade die Beschneiderinnen belohnt werden, die so viele Mädchen umgebracht haben“?
Die westlichen Geldgeber kümmern sich bisher herzlich wenig um die Fragwürdigkeit dieser irrsinnigen Priorität und darum, dass dadurch kein einziges Mädchen vor der Verstümmelung bewahrt wird – weil nämlich für jede „bekehrte“ Verstümmlerin zig neue Täterinnen bereit stehen – und dieser Ansatz somit niemandem nützt als dem privatem Wohlstand von Verbrecherinnen.
Es verwundert nicht, dass laut TAZ ausgerechnet der Verein PLAN International diesen Wahnsinn unterstützt, der rund eine Viertel Million Patenmädchen der Genitalverstümmelung überlässt und sich nach wie vor weigert, die Mädchen zu schützen – und die anmaßende Meinung vertritt, dass die Frauen die Verstümmelung als „eine geschätzte Tradition sehen, die ihnen hilft zu definieren, wer sie sind“.
Eins ist fakt und wird mir heute Morgen erneut klar: Der Westen hat bislang NICHTS sinnvolles oder zielführendes unternommen, um die Gewalt der Genitalverstümmelung – diese Wahnsinns-Verbrechen, die jeden Tag an tausenden Kindern verübt werden – zu beenden, sondern bemüht sich nach wie vor peinlichst um die Rechtfertigung der Tat und die Entschuldigung der VerbrecherInnen. Es ist einfach absurd – vor allem aber unentschuldbar: Denn im Grunde ist es so einfach, diese Gewalt wirklich und nachhaltig zu beenden.
Ich hoffe umso mehr, dass die Antwort auf meine Frage, wann der Westen endlich aufwacht und wirksam handelt, schon bald lautet: HEUTE!
8 Comments
Das obige Zitat, Plan vertrete die Meinung „dass die Verstümmelung eine geschätzte Tradition ist, die den Frauen hilft, zu definieren, wer sie sind“, ist aus dem Zusammenhang gerissen und ergibt ein völlig falsches Bild der Position des Kinderhilfswerks, die wir richtig stellen wollen. Das Zitat lautet korrekt: „but for the women who practice excision it is often a cherished part of their tradition, they are reluctant to abandon because it helps them define who they are.” (Plan: Tradition and Rights, page 1)
Plan erachtet weibliche Genitalverstümmelung als gravierende Kinder- und Menschenrechtsverletzung und setzt sich engagiert für deren Abschaffung ein. Weitere Informationen zu unserer Arbeit finden Sie auf http://www.plan-deutschland.de/beschneidung-maedchen/
Die Aussage von Plan habe ich auf Ihre Essenz verdichtet – und die bleibt gleich – egal, ob die geneigten LeserInnen nur einen einzelnen Satz lesen oder die gesamte Pseudo-Studie, aus der das Zitat stammt: Schwere, systematische Gewalt und Verbrechen gegen Kinder in einem Atemzug mit Schlüssel-Begriffen wie „geschätzt“, „Tradition“, „hilft zu definieren, wer sie sind“ zu verwenden, zeugt nicht nur davon, dass Plan das völlig falsche Thema aufmacht, sondern spiegelt eine gehörige Portion an Menschenverachtung. Und die zieht sich wie ein roter Faden durch die Politik des Vereins, tausende Patenmädchen der Verstümmelung zu überlassen – und noch nicht einmal den Verzicht auf die Verstümmelungen einfordern und in den Förderkriterien verankern zu wollen – und gleichzeitig mit deren Vermarktung als „Patenkinder“ rund 70 Millionen Euro pro Jahr von gutgläubigen SpenderInnen zu kassieren…Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich eine kritische Masse in der Öffentlichkeit nicht mehr von den leeren Phrasen à la „Plan erachtet weibliche Genitalverstümmelung als gravierende Kinder- und Menschenrechtsverletzung“ täuschen lässt und Rechenschaft einfordert – und dann erkennen muss, dass für die Bemühungen für ein Ende der Verstümmelungen
a.) nur lächerliche Peanut-Beträge investiert wurden – die in keinem Verhältnis zum Ausmaß des Problems stehen – und in keinem Verhältnis zu den Summen, die mit der Vermarktung eben jener Mädchen generiert werden,
b.) in den ohnehin wenigen Projekten völlig verfehlte Ansätze umgesetzt werden, die den Kern des Problems (d.h. die Gewaltmechanismen) ignorieren, (siehe Artikel oben zur Förderung der VerstümmlerInnen) und deshalb
c.) weitgehend unwirksam sind: So hat PLAN weder Evaluierungen noch sonstige valide Ergebnisse vorzuweisen, die das starre Festhalten an dieser Politik rechtfertigen könnten. Aber das ist schon wieder ein neues Feld, dem ich mich in Kürze ausführlich widmen werde…
Wie erklärt übrigens die Presseabteilung von Plan, dass die Gender-Beauftragte des Vereins ein neues Konzept konsequenten und nachhaltigen Kinderschutzes in den Projekten mir gegenüber als „kolonial“ bezeichnet? Oder auch, dass der Verein mir als damaliger Patin schriftlich erklärt, das Mädchen lebe in keiner Verstümmelung praktizierenden Region und sei zu annähernd 100 % nicht verstümmelt (oder „beschnitten“, wie sie euphemistisch sagen) und Plan ohnehin in dem Land keine Projekte in Gemeinden unterhalte, in denen die Genitalverstümmelung verbreitet ist. Und sich dann bei meiner Recherche herausstellt, dass dieses Kind im Zentrum der Verstümmelung lebt? Und ich zwar Spenden darf für das angebliche gesunde Aufwachsen dieses Kindes, aber die Unversehrheit dieses Mädchens nun leider nicht geprüft werden könne und ich das Thema bei einem (streng reglementierten) Besuch im Dorf keinesfalls zur Sprache bringen dürfe? Wann fängt Plan denn nun an, Kinder vor vermeidbarer, sich auf Gender-Apartheid gründende Gewalt zu schützen? Wir haben ja deutlich erklärt, wie´s funktioniert: http://www.patenmaedchen.de/die_loesung.html
Sie reden sich raus, Herrschaften. Das kann ich nicht gelten lassen.
Es nützt keinem der Millionen Mädchen, die diesen barbarischen Akt über sich ergehen lassen müssen, wenn Sie erbsenzählerisch ein Wort um das andere verdrehen und das Diskutieren anfangen.
„Kein Geld für Bestien!“, so lautet meine Botschaft.
Vor einigen Jahren erreichten mich Bilder meines Patenkindes Nagwa aus dem Sudan. An ihren zusammengekniffenen Beinen, ihrer Verhüllung und ihrem gequälten Blick erkannte ich, dass man sie massakriert hatte.
Eine nette Dame am Plan-Servicetelefon konnte meine Entrüstung kaum verstehen, ebenso die Tatsache, dass ich meine Patenschaft mit sofortiger Wirkung kündigte. „Damit strafen Sie das Kind ja zweimal“, lautete die entsetzte Antwort. Ich sehe das aber anders, und zwar so: Meine Strafe galt den Eltern und der Comunity. Eine versiegende Geldquelle werden die wohl hoffentlich spüren, auch wenn diese Strafe nicht zu vergleichen ist mit dem, was mein kleines Patenmädchen erleiden musste.
Von IHNEN hätte ich erwartet, dass Sie für Wasser, Nahrung, Bildubg und Unversehrtheit der Kinder sorgen und sich nicht anbiedern an eine „Tradition“ (ich könnte aus der Haut fahren, wenn ich diesen beschissenen Euphemismus schreibend ertragen muss!!!).
Für mich hat es sich ausgePLANt, ein für alle mal. Was soll aus einem Kontinent werden, der Kinder gebärt, die er in ihrer Blüte in emotionale Krüppel zerschneidet? Sie unterstützen das, indem Sie das dulden. Das ist abartig.
[…] – und nicht zuletzt das Vertrauen der SpenderInnen vergeuden. Das geht so weit, dass sie den Verstümmelungs-TäterInnen zu Wohlstand verhelfen, anstatt die Opfer zu […]
[…] um den sich schon mein gestriger Beitrag drehte, nehme ich mir heute noch einmal vor, denn er demonstriert beispielhaft die unreflektierte, […]
[…] ausführenden Täterinnen wurden und werden systematisch zum Sadismus gedrillt – was die Schlussfolgerung nahelegt, […]
[…] „Mit den Eisenstäben werden die Mädchen…geschlagen, damit sie brüllen wie Affen…Mit den Ra… […]