Seit mehreren Jahren fordert Waris Dirie, endlich strenge Kontrollen zum Schutz von Mädchen vor Genitalverstümmelung umzusetzen. Sie schreibt:
„Ich fordere die Regierungen auf, endlich harte Maßnahmen und strenge Kontrollen bei Familien, die aus Ländern stammen, in denen FGM (=Female Genital Mutilation=Weibliche Genitalverstümmelung) verbreitet ist, durchzuführen.
Ohne strenge Kontrolle wird FGM nie beendet werden! Gesprochen ist genug geworden! Jetzt müssen Taten folgen.“
Das ehemalige Model wurde selbst als Kind verstümmelt und engagiert sich seit 20 Jahren für ein Ende dieser Gewalt.
Sie ist nicht die einzige Überlebende von Genitalverstümmelung, die für systematische Kontrollen plädiert, um Mädchen zu schützen:
Die somalische Politikerin Ayaan Hirsi Ali hatte bereits 2004 während ihrer parlamentatischen Tätigkeit für die holländische Partei VVD einen umfassenden Maßnahmenkatalog erarbeitet, der auf regelmäßigen Kontrolluntersuchungen gefährdeter Mädchen basierte. (1)
Auch die kenianische Aktivistin Marie Nareku erläuterte bereits vor Jahren, dass medizinische Check Ups die einzige Möglichkeit bedeuten, die Unversehrtheit von Mädchen sicherzustellen.
Seit mehr als 10 Jahren fordert die TaskForce die Einführung eines wirksamen Präventionsprogramms, bei dem medizinische Kontrolluntersuchungen einen wichtigen Bestandteil bilden.
Taube Ohren bei den Politikern
Weder in Deutschland noch in anderen europäischen Ländern sind die Politiker bislang bereit, die Forderungen von Verstümmelungsopfern wie Waris Dirie, Ayaan Hirsi und Marie Nareku auch nur zu diskutieren geschweige denn umzusetzen, im Gegenteil – sie verfolgen eine Politik, die einzig dem Schutz der Täter dient:
Im Sommer 2013 verabschiedete der Bundestag eine Änderung des Strafrechts, bei der die Verstümmelung von Mädchen als eigener Straftatbestand definiert wurde – absichtlich mit einem geringen Eingangsstrafmaß, um für die Täter Bewährungsstrafen zu ermöglichen und sie vor eventueller Abschiebung zu schützen. Zuvor hatte sich der CDU-Politiker Siegfried Kauder für eine Straffreiheit der Verstümmelungstäter ausgesprochen.
Sowohl deutsche Politiker als auch Bundesärztekammer boykottieren seit Jahren die ärztliche Meldepflicht als wichtigste Voraussetzung für die angebrachte Strafverfolgung von Eltern, die ihre Töchter verstümmeln lassen.
Die deutschen Parlamentarier wollen es auch weiterhin zulassen, dass Mädchen während der Ferien zur Verstümmelung ins Ausland gebracht werden (2)
Seit dem Sommer 2007 lehnen deutsche Politiker aller Fraktionen es ab, sich mit der Einführung von medizinischen Kontrollen als wirksame Schutzmaßnahme vor Genitalverstümmelung zu befassen (2).
Waris Dirie bringt es nun auf den Punkt: Es ist genug geredet worden. Jetzt müssen Taten folgen!
Es ist unsere Aufgabe und Pflicht, diese Taten einzufordern…
(1) vgl. Ayaan Hirsi Ali. „Ich klage an“, München 2005, Seite 163
(2) vgl. Artikel der TaskForce: „Genitalverstümmelung: Seit 16 Jahren Thema im Bundestag und immer noch grünes Licht für die Täter“
Foto: (c) Screenshot retteeinekleinewuestenblume.de
1 Comments
[…] sich besonders vor dem Hintergrund der sinnvollen Forderungen von Verstümmelungs-Überlebenden wie Waris Dirie, Ayaan Hirsi Ali u.a. nach strengen Kontrollen und konsequenter Bestrafung der Täter zur Eindämmung dieser Gewaltverbrechen, die durch das Geschwätz von heikler […]