Eine aktuelle Studie zur Verbreitung von Genitalverstümmelungen in Saudi Arabien belegt eine beachtliche Prävalenz dieser Gewalt:
Knapp 20% – also fast jede fünfte – der ca. 1000 befragten Frauen wurde Opfer der Verstümmelung.
Erstmals wurde dabei nachgewiesen, dass die Verstümmelungen nicht nur von Immigranten aus dem Sudan, Äthiopien, Jemen und Ägypten verübt werden, denn saudische Frauen machen die Hälfte der Verstümmelungsopfer aus.
Einmal mehr wird auch der Mythos widerlegt, Genitalverstümmelungen seien ein Resultat fehlender Bildung, denn über die Hälfte der Opfer gehört zur akademischen Bildungsschicht.
Die Ergebnisse sind wenig überraschend, denn die massive Kontrolle der Sexualität durch Genitalverstümmelung ist als eine Ausweitung der generellen, islamisch legitimierten Repression und Unterdrückung von Frauen in Saudi Arabien zu sehen.
Suad Abu-Dayyeh, Beraterin der Organisation „Equality Now“, kommentiert die Aussichten wie folgt:
„Die Situation in Saudi-Arabien ist besonders schlimm, da Frauen unter einer extremen Unterdrückung leiden, die vom Staat rechtlich sanktioniert wird... Eine Zivilgesellschaft in Saudi-Arabien ist quasi kaum existent und diejenigen, die sich zu Frauenrechten äußern, werden von der Regierung verfolgt und inhaftiert. Dies hat ein Klima der Angst geschaffen, dass eine Kampagne zu Themen wie FGM praktisch unmöglich macht. (…) In einem solchen repressiven System ist es für Frauen und Mädchen unglaublich schwierig, sich gegen schädliche Praktiken wie FGM zu behaupten.“
Eine Änderung der Situation ist mithin nicht in Sicht.
Foto: (c) Shutterstock