Die Maran Film GmbH, die den Ludwigshafener Tatort mit dem Südwest Funk produziert, hat im vergangenen Jahr über das Thema Genitalverstümmelung in Deutschland recherchiert. Wir von der TaskForce haben die Redaktion beraten und grundlegende Informationen zur Gefahr für Mädchen aus den Verstümmelung praktizierenden Ländern sowie die aktuelle Rechtslage bereitgestellt.
Die Redaktion interessierte sich vor allem dafür, ob der angedachte Plot realistisch sei und wie es z.B. um die ärztliche Schweigepflicht in Deutschland bestellt ist. Nur so viel sei vor Sonntag Abend verraten: die erste Spur führt, wie so häufig, auch hier nicht zum Täter, vielmehr werden wir als Zuschauer in Abgründe von Hilflosigkeit, Ignoranz und mitleidloser Menschenverachtung blicken.
Wir sind natürlich gespannt, inwieweit unsere fachliche Beratung in das Drehbuch eingeflossen ist. Vor allem ist zu hoffen, dass der Film nicht etwa den seit Jahren widerlegten Mythos belebt, dass mit geduldiger Überzeugungsarbeit eine Gewaltform wie Genitalverstümmelung an kleinen Mädchen überwunden werden könnte:
„Beim festlichen Treffen der somalischen Gemeinde versucht die sechzehnjährige Eshe ihre Mutter Dafina davon zu überzeugen, von den strengen heimischen Gebräuchen abzulassen.“ (Zitat Skript)
Die Lebenswirklichkeit tausender Kinder in der Migration, die Opfer dieser schweren Gewalt und Unterdrückung werden, spricht eine andere Sprache: mit geduldiger Überzeugungsarbeit ist dieses Problem nicht zu beseitigen. Ob der Film auf eine Anbiederung an mögliche Tätergruppen verzichtet und dem Rechtsstaat angemessene Lösungen einfließen lässt – außer dem Hinweis, dass die Verstümmelung in Deutschland selbstverständlich strafbar ist -, werden wir am Sonntag um 21:45 Uhr nach der Ausstrahlung wissen.
Unser Notruf- und Beratungsangebot SOS FGM, bei dem uns der Bund deutscher Kriminalbeamter unterstützt, wird selbstverständlich wie immer bereitstehen.
© Fotos: dpa (oben), ARD (unten, Szene aus Film)
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